Städtisches Klinikum Solingen

News Detail View

Klinik Solingen

DGAI-Zertifikat für Operative Intensivstation

Das Ziel einer modernen intensivmedizinischen Therapie ist eine qualitativ hochwertige und effiziente Versorgung der Patienten. Hierfür ist ein speziell geschultes interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten (z. B. Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten) und weiteren Fachkräften erforderlich. 
Pflegepersonalbemessung, die Corona-Pandemie und der Druck der Kostenträger nach effizienter und ökonomischer Nutzung der personellen und technisch apparativen Ressourcen einer Intensivstation müssen tagesaktuell berücksichtigt und bewertet werden.

„Gleichzeitig sind die Patientensicherheit und eine gleichbleibende Behandlungsqualität der uns anvertrauten kritisch kranken Patienten unser höchstes Gebot“, erklärt Dr. Ralf Alexander Quabach, bereichsleitender Oberarzt der Operativen Intensivstation C 01 im Städtischen Klinikum und Oberarzt der Klinik für Anästhesie, Operative Intensiv- und Palliativmedizin. 

Eine externe Überprüfung der Prozesse und Strukturen einer Intensiveinheit in Form einer Zertifizierung mit einem dezidierten Prüfplan soll mögliche Schwächen aufdecken und die Behandlungsqualität verbessern. 
Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) bietet hierfür ein modulares Zertifikat an, bei dem zunächst die Intensiveinheit allgemein auditiert und bewertet wird. In weiteren Modulen können abhängig von der Krankenhausinfrastruktur besondere Schwerpunkte der Behandlung geprüft werden.
Die operative Intensivstation des Klinikum Solingen mit ihrem großen interdisziplinären Team mit mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat sich 2021 dieser Herausforderung gestellt und wurde für die Bereiche:

  • Intensivmedizin der Maximalversorgung
  • Entwöhnung von der Beatmung (Weaning)
  • Versorgung von Schwerstverletzten (Polytrauma)
  • Versorgung von schwer neurologisch erkrankten Patienten (Hirnblutungen, Schlaganfälle, Kopfverletzungen)

erfolgreich auditiert. Im Januar 2022 erfolgte die Zertifikatsübergabe an die Geschäftsführung.

In einer Vorbereitungsphase von mehr als drei Jahren wurden durch das Leitungsteam der Intensivstation alle Prozesse und Behandlungsstandards bewertet, überarbeitet, im Team geschult und umgesetzt. Hierfür wurden Behandlungspfade, Verfahrensanweisungen und SOPs erstellt, die dem Team zur Verfügung stehen. Eine Standard Operation Procedere (SOP) ist eine Behandlungsanweisung, die auf Basis der aktuellen Fachliteratur eine topmoderne Versorgung unserer Patienten ermöglicht. Sie ist für den medizinischen Laien durchaus mit einer Sicherheitscheckliste eines Verkehrsflugzeugspiloten vergleichbar.  

Durch den Zugriff über ein Content Management System im Internet können die Mitarbeiter innerhalb der Klinik am Patientenbett sowie an EDV-Arbeitsplätzen als auch von zu Hause zur Fort- und Weiterbildung auf das Informationsangebot zugreifen. 

Mit einer zunehmenden Überalterung unserer Gesellschaft werden immer mehr auch ethische Behandlungsaspekte bedeutsam. Mit dem Advance Care Planning Konzept (Behandlungsplanung zum Beginn einer Intensivtherapie) wird interdisziplinär gemeinsam mit dem Ethikteam am Klinikum Solingen und den Angehörigen festgelegt, welche Form der Intensivtherapie medizinisch und ethisch für unsere betagten Patienten sinnvoll ist. 

Zusätzlich ermöglichen moderne Konzepte typische vermeidbare Folgeschäden bei den Patienten zu reduzieren. Beispiele hierfür sind Lichtkonzepte für die Einhaltung des Tag-/Nacht Rhythmus sowie eine Vermeidung unnötiger akustischer Belastungen durch ein angepasstes Alarmmanagement und Reduktion der Gesprächslautstärke, was sich in einer reduzierten Inzidenz von Delir und Verwirrtheitszuständen zeigt. Innovative Beatmungs- und Sedierungskonzepte („Künstliches Koma“) durch tägliche Aufwachversuche, intensive Frühmobilisation durch die Physiotherapie und apparative Methoden bei der Beatmungsentwöhnung (temporärer Luftröhrenschnitt, ECMO) verkürzen anschließende Rehabilitationsphasen. 

Eine flache Teamhierarchie und die Möglichkeit zum Austausch durch Supervision und Klinikseelsorge sollen der durch den Personalmangel zunehmenden Überbelastung des Personals im Gesundheitssystem entgegenwirken. Die kontinuierliche Verbesserung der Behandlungsqualität zeigt sich in einer messbaren hohen Patienten- und Angehörigenzufriedenheit. Die Geschäftsführung des Klinikums Solingen ist stolz darauf, Team und Einheit auf diesem erfolgreichen Weg unterstützen zu können.

V.li.n.re.: Prof. Dr. Thomas Standl (Med. Geschäftsführer, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Operative Intensiv- und Palliativmedizin), Dr. Martin Eversmeyer (Vorsitzender der Geschäftsführung), Simone Pandya (Pflegedienstleitung) und Dr. Ralf Alexander Quabach, bereichsleitender Oberarzt der Operativen Intensivstation C 01 im Städtischen Klinikum.