WIRBELSÄULENSPEZIALZENTRUM DER DWG® SOLINGEN

Osteoporotische Fraktur der Wirbelsäule

Die Osteoporose ist eine systemische Erkrankung des Skeletts, die sich durch eine erniedrigte Knochenmasse und vermehrte Brüchigkeit des Knochens auszeichnet. Die Osteoporose manifestiert sich häufig durch Knochenbrüche und der Wirbelkörperbruch ist die häufigste osteoporotische Fraktur. Betroffen sind vorwiegend Frauen nach den Wechseljahren, aber auch 6 Prozent der Männer über 50 Jahre leiden an einer Osteoporose. Die osteoporotische Fraktur der Wirbelsäule entsteht durch Bagatellursachen (Sturz aus dem Stand, schweres Heben oder sogar als Folge eines Hustens). Manchmal kann der Patient auf Grund der Knochenbrüchigkeit auch gar keine Ursache ausmachen und der Schmerz im Bereich der Wirbelsäule führt zu der Diagnose. Man muss die medikamentöse Therapie der Grunderkrankung Osteoporose etwas von der Therapie der Folgen der Erkrankung, der Wirbelkörperfraktur trennen. Der osteologisch ausgebildete Fach- oder Hausarzt ist der Ansprechpartner für die systemische Therapie der Erkrankung Osteoporose. Im Wirbelsäulenzentrum beschäftigt sich das Ärzteteam mit der Behandlung der Fraktur als Folge der Grunderkrankung. Viele osteoporotischen Brüche heilen spontan ohne Operation ab. Die Folge ist dann häufig eine Verformung der Wirbelsäule den man auch als „Altersbuckel“ mit der entsprechend gebeugten Haltung im Alter wahrnimmt. Die osteoporotische Fraktur eines oder mehrere Wirbelkörper kann aber auch akute oder chronische Probleme verursachen. Der langanhaltende immobilisierende Schmerz ist ein häufiger Grund, eine operative Therapie zu empfehlen. Hierbei kann je nach Form des Bruches eine kleine minimalinvasive Aufrichtung des Wirbelkörpers mit einem speziellen Ballon und dieanschließende Auffüllung des gebrochenen Wirbelkörpers mit einem Knochenzement (Kyphoplastie) ausreichend sein. Bei ausgedehnteren Brüchen und insbesondere bei richtigen Fehlstellungen der Wirbelsäule sind aber stabilisierende versteifende Operation der Wirbelsäule notwendig, die wegen der schlechten Knochenqualität häufig über längere Abschnitte der Wirbelsäule durchgeführt werden müssen. Diese Verfahren sind teilweise auch ohne große Hautschnitte minimalinvasiv möglich.

Anhaltende neurologische Ausfälle wie ein Taubheitsgefühl der Beine oder Lähmungserscheinungen können bei osteoporotischen Frakturen ebenfalls auftreten. Nicht so selten wird eine vorbestehende bis zur osteoporotische Fraktur nicht symptomatische Spinalkanalstenose durch die Fraktur klinisch relevant und bedarf dann auch der entsprechenden Entlastung des Spinalkanals.

Diagnostiziert wird die osteoporotische Fraktur im konventionellen Röntgen, wobei in diesen Bildern das genaue Ausmaß der Fraktur schwierig zu beurteilen ist. Eine CT-Diagnostik erlaubt in der Regel erst die genaue Analyse des Bruches. Eine MRT-Diagnostik hat zusätzliche Vorteile, da Alter der Fraktur, Differentialdiagnosen wie Infektion oder Tumor und okkulte Begleitfrakturen festgestellt werden können. Häufig benötigt der Wirbelsäulenchirurg aber beides CT und MRT, um eine geeignete Therapieempfehlung. Bei entsprechenden Symptomen kann dann eine Vorstellung in unserer Wirbelsäulensprechstunde mittwochs oder in der Privatsprechstunde zur Beratung erfolgen.

Bei immobilisierenden Schmerzen und insbesondere bei neurologischen Defiziten sollte eine Vorstellung über die zentrale Notaufnahme (ZNA) erfolgen. Dort steht ihnen 24/7 das Ärzteteam der Kliniken der Wirbelsäulenspezialzentrums zur Verfügung. Subakute Übernahmeanfragen aus anderen Kliniken können auch über die E-Mail-Adresse Wirbelsäulenzentrum@klinikumsolingen.de gestellt werden.